E-Ladestationen für Zuhause – welche ist die richtige?
Die Tankstelle auf dem eigenen Grundstück – welcher Autofahrer träumt nicht davon? Wer ein Elektroauto fährt, kann sich diesen Traum erfüllen, denn der Markt bietet spezielle E-Ladestationen für Zuhause, an denen sich ein Kraftfahrzeug zum Beispiel über Nacht aufladen lässt. Doch welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein, wie hoch sind die Kosten und welche Ladestation ist für welches Fahrzeug geeignet?
Inhaltsverzeichnis und Quicklinks
E-Mobilität
Der E-Mobilität bzw. dem E-Auto gehört die Zukunft, auch wenn viele Entwicklungen noch in den Kinderschuhen stecken. Diskussionen um Dieselfahrverbote, Feinstaubalarme in den Großstädten und nicht zuletzt staatliche Prämien für Elektrofahrzeuge sorgen dafür, dass immer mehr Autofahrer über eine Anschaffung nachdenken. Doch die noch mangelnde Reichweite der Elektroautos und vor allem die nicht flächendeckende Verbreitung öffentlicher Ladestationen wirkt bisher abschreckend. Wenn Sie über ein eigenes Grundstück oder einen festen Stellplatz in der Nachbarschaft verfügen, macht es Sinn, sich eine Elektroauto Ladestation installieren zu lassen, um von der öffentlichen Versorgung unabhängig zu sein.
Normale Steckdose oder Wallbox?
Grundsätzlich können Sie ein E-Auto an einer gewöhnlichen Haushaltssteckdose mit 230 Volt aufladen, sofern Sie über ein entsprechendes Ladekabel mit einer integrierten Steuereinheit verfügen. Fachleute raten davon allerdings ab. Denn erstens sind die Ladezeiten sehr lang, zweitens besteht die Gefahr, dass die Steckdose zu stark belastet wird. Es kann zu einer Überhitzung kommen, so dass die Sicherung herausspringt und der Ladevorgang unterbrochen wird. Im schlimmsten Fall führt dies sogar zu einem Kabelbrand.
Die Alternative ist eine so genannte Wallbox. Sie gewährleistet Sicherheit beim Aufladen und sorgt für deutlich mehr Geschwindigkeit beim „Tanken“, da sie wie ein Elektroherd Drehstrom mit 400 Volt nutzt und in der Regel Ladeleistungen zwischen 11 kW und 22 kW bietet. Je nach Fahrzeugmodell dauert es mit einer Wallbox nur eine bis vier Stunden, bis die Akkus wieder voll sind.
Voraussetzungen für die Aufstellung einer E-Ladestation
Auf dem eigenen Grundstück eine Ladestation aufzustellen oder anzubringen, ist – rechtlich gesehen – überhaupt kein Problem. Sie kann im Freien, im Carport oder in der Garage installiert werden. In einer Gemeinschaftsgarage, etwa in einem Gebäude mit Eigentumswohnungen, müssen Sie sich wahrscheinlich mit der Eigentümergemeinschaft absprechen.
Eine Wallbox bietet mit 400 Volt und 16 oder 32 Ampere ausreichend Leistung. Solch ein Starkstromanschluss ist in den meisten Haushalten vorhanden, da er auch für Elektroherde verwendet wird. Sie sollten trotzdem nicht selbst Hand anlegen, sondern die Installation einem Fachbetrieb überlassen. Dieser weiß genau Bescheid, wie der Anschluss an den Sicherungskasten zu erfolgen hat und welche Art von Fehlerstromschalter erforderlich ist.
Achten Sie auf die Kabel- und Steckertypen
Ihr Fahrzeug verfügt je nach Alter und Modell über einen Anschluss vom Typ 1 oder Typ 2 nach der Norm IEC 62196. Für den Hausanschluss gibt es mehrere Möglichkeiten, die auch für das Kabel bestimmend sind.
Stecker Typ | Beschreibung |
Standard-Stecker: | Er ist die Norm nach CEE 7/4 in deutschen Haushalten. Damit erreichen Sie eine Ladeleistung von 2,3 kW bei 230 Volt und 10 Ampere. Sie benötigen dafür ein ICCB-Kabel. ICCB ist die Abkürzung für „In-Cable Control Box“, das heißt, die benötigte Steuereinheit ist im Kabel integriert. |
CEE-Blau-Stecker: | Er wird wegen seiner robusten Bauart häufig auch als Camping-Stecker bezeichnet und ist nach der Norm IEC 60309 gefertigt. Hierfür benötigen Sie ebenfalls ein ICCB-Kabel. Die Leistung liegt bei 3,7 kW (230 Volt, 16 Ampere). |
CEE-Rot-Stecker: | Er ist für 400 Volt und 16 Ampere ausgelegt und für eine Dauerbelastung geeignet. Mit dieser oft als Drehstrom-Stecker bezeichneten Komponente plus einem ICCB-Kabel erzielen Sie eine Leistung von bis zu 22 kW. |
Stecker Typ 2: |
Die meisten öffentlichen Ladestationen und Wallboxen sind mit diesem Stecker nach Norm IEC 62196 ausgerüstet. Er wurde speziell für das Aufladen von E-Autos entwickelt und kann außer Strom auch Informationen zwischen Fahrzeug und Ladeeinheit austauschen. Die Ausführung mit 400 Volt und 32 Ampere erbringt eine Leistung von 22 kW. Da die Steuereinheit in der Wallbox sitzt, benötigen Sie kein ICCB-Kabel. |
Stecker Typ 1: | Dieser Stecker wird hauptsächlich für E-Autos asiatischer Hersteller genutzt. Er ist auf ein 20/240-Volt-Einphasen-Dreileiternetz ausgelegt und erreicht mit einem entsprechenden Ladegerät eine Leistung von 7,4 kW. Das Kabel hat für den europäischen Markt an einem Ende einen Stecker vom Typ 2, am anderen einen vom Typ 1. Ein ICCB-Kabel erübrigt sich. |
Wie lange dauert ein Ladevorgang?
Die Dauer des Ladevorgangs ist von mehreren Faktoren abhängig. Die beiden wichtigsten sind die Kapazität der Batterien in Ihrem Auto sowie die gewählte Ladetechnik. Aber auch der Zustand der Akkus sowie die Umgebungstemperaturen spielen eine Rolle.
Bei einer Batteriekapazität von 20 kWh beträgt die Ladedauer an einer Haushaltssteckdose etwa sechs bis acht Stunden. Haben Sie ein einphasiges Ladegerät, benötigen Sie vier bis fünf Stunden. Mit einer dreiphasigen Wallbox reduziert sich die Zeit je nach Fahrzeug auf bis zu eine Stunde.
Mit welchen Kosten müssen Sie rechnen?
Die Anschaffungskosten für eine Wallbox schwanken je nach Gerät und Leistung zwischen 400 und 2.500 Euro (ohne Installation). Hier sollten Sie sich gründlich informieren bzw. beraten lassen, welches Modell für Sie und Ihr Fahrzeug in Frage kommt. Über den so genannten Umweltbonus können Sie auch eine staatliche Förderung in Anspruch nehmen.
Eine eigene E-Ladestation lohnt sich
Wenn Sie konsequent auf E-Mobilität setzen wollen und die Möglichkeit haben, eine Wallbox bei sich zu Hause oder in direkter Nachbarschaft zu installieren, lohnt sich die Anschaffung auf jeden Fall. Da Ihr E-Auto wahrscheinlich über Nacht auf einem Stellplatz oder in der Garage steht, können Sie die Zeit für ein komplettes Laden nutzen und haben morgens volle Akkus.
Informieren Sie sich am besten bei einem Fachbetrieb in Ihrer Nähe zu den Kosten und zu den Möglichkeiten der Installation. Sie sollten diese aus den oben erwähnten Gründen nicht selbst durchführen, damit Sie auf der sicheren Seite sind. Die Kosten für eine Wallbox amortisieren sich mit der Zeit, vor allem, wenn Sie über günstige Nachttarife verfügen. Zudem ist es wesentlich komfortabler, als auf öffentliche Einrichtungen zurückgreifen zu müssen.