10 Jahre Glühlampenverbot: Glühlampe versus LED-Beleuchtung
Wenn es um den „Kampf“ Glühlampe versus LED-Beleuchtung geht, scheiden sich beim Verbraucher bis heute die Geister. Fakt ist aber, dass die klassische Glühbirne bald vom Markt verschwunden sein und allenfalls als illegaler Import erhältlich sein wird. Grund dafür ist eine Verordnung der EU-Kommission.
Am 18. März 2009 erließ die EU-Kommission eine Verordnung zum Verbot von Glühlampen, um den Energieverbrauch zu senken. Die Verordnung mit der Nummer 2009/244 EG trat am 1. September 2009 in Kraft und sollte das Aus für die Glühlampe in sechs Stufen bereiten. Die letzte Stufe trat am 1. September 2018 in Kraft. Auch zehn Jahre nach der ersten Stufe sind immer noch herkömmliche Glühbirnen im Einsatz. Nicht wenige Verbraucher haben sich auch Vorräte angelegt, weil sie zum Beispiel nicht oder möglichst spät auf LED-Beleuchtung umsteigen wollen.
Vor allem drei Argumente werden immer wieder angeführt, die sich bei genauerem Hinsehen und mit etwas Überlegung allerdings als Vorurteile erweisen. Erstes Argument ist, dass LEDs keine Wohlfühlatmosphäre schaffen. Als zweites wird angeführt, dass der Nostalgiefaktor bei LEDs fehlt. Und drittens wird argumentiert, dass LEDs zu teuer sind.
Vorurteil Nr. 1 – LEDs schaffen keine Wohlfühlatmosphäre
Sie können mit LEDs durchaus ein atmosphärisches Licht erzeugen, denn LED Lampen gibt es in unterschiedlichen Farbtemperaturen. Achten Sie beim Kauf von Leuchten und Leuchtmitteln darauf oder lassen Sie sich vorab im Fachhandel beraten.
Die Farbtemperatur wird in der Einheit Kelvin gemessen. Die gängigen LEDs für Wohnräume weisen dabei ein Spektrum von ca. 2.700 bis 8.000 Kelvin auf. Es sind auch höhere Werte bis etwa 10.000 Kelvin erreichbar, aber diese werden in der Regel nur für den Außenbereich oder für Aquarien benutzt.
Zum Vergleich: Eine Kerze hat eine Farbtemperatur von etwa 1.500 Kelvin, eine Glühbirne mit 100 Watt 2.800 Kelvin, die Morgen- und Abendsonne etwa 5.000 Kelvin. Andere Bezeichnungen für die Farbtemperatur sind „Stimmung“ oder „Skalierung“.
Bei LEDs spricht man im Bereich
- von 2.700 bis 3.250 Kelvin von Warmweiß (eignet sich für Wohn- und Verkaufsräume, Hotels, Restaurants, Bars etc.)
- von 3.250 bis 5.250 Kelvin von Neutralweiß (Büros, Korridore, Besprechungsräume, Hotels, Restaurants, Verkaufs- und Warteräume etc.)
- von 5.250 bis 8.000 Kelvin von Tageslichtweiß (Hörsäle, Klassenzimmer, Krankenhäuser, Labore, Industrie, Handwerk, Küchen, Badezimmer, Hobbyräume etc.)
Ein weiteres Kriterium ist der Farbwiedergabeindex, auch als Colour Rendering Index (CRI) bezeichnet. Er gibt an, wie natürlich Farben der Umgebung oder von Gegenständen unter einer bestimmten Lichtquelle auf den Menschen wirken. Der CRI hat immer einen Wert zwischen 1 und 100, ohne dass eine Einheit angegeben wird. Natürliches Licht sowie Glühbirnen und Halogenleuchten haben den Wert 100, bei LEDs liegt er zwischen 60 und 98.
Vorurteil Nr. 2 – bei LEDs fehlt der Nostalgiefaktor
Auch dieses Argument stimmt längst nicht mehr. Viele Hersteller haben mittlerweile eine so genannte Retrofit-Lösung im Angebot. Ihr Vintage Look bringt den Nostalgiefaktor zurück in Haus und Wohnung. Retrofit-Leuchtmittel sind mit den herkömmlichen Fassungen E14 und E27 kompatibel und erinnern im Design dank spezieller Filament-Füllungen an klassische Glühlampen.
Der einzige Nachteil ist, dass zum Dimmen nur solche LEDS verwendet werden dürfen, die explizit als dimmbar ausgezeichnet sind.
Vorurteil Nr. 3 – LEDs sind teuer
Die Preise für LED Leuchtmittel sind in den letzten Jahren bereits deutlich gesunken, sie kosten aber immer noch mehr als Glühbirnen. Langfristig sind LED Lampen jedoch wesentlich günstiger als die alten, herkömmlichen Leuchtmittel. Erstens haben sie abhängig von der Qualität mit 15.000 bis 50.000 Stunden eine längere Lebensdauer. Eine Glühbirne kommt auf nur rund 1.000 Stunden. Zweitens verbrauchen sie bis zu 80 Prozent weniger Energie.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hat ausgerechnet, dass Verbraucher pro Lampensockel in zehn Jahren mehr als 150 Euro sparen können, wenn man Anschaffungspreis und Stromkosten zusammenrechnet.
Für alle Zweifler: Der Umstieg lohnt sich
Die technische Entwicklung bei LEDs sorgt mittlerweile dafür, dass diese Lichtquellen eine wohnliche Atmosphäre erzeugen und auch in der klassischen Glühbirnenform gekauft werden können. Da aber gerade die Energiepreise immer weiter ansteigen und kein Ende abzusehen ist, lohnt sich der Schwenk hin zu LED Beleuchtung besonders.
Am besten lassen Sie sich im Fachhandel beraten, damit Sie die passenden Lösungen für Ihre Bedürfnisse finden. Dort können Sie an Hand von Beispielen auch direkt sehen, welche Möglichkeiten es mit LEDs gibt.
Als kurze Handreichung fassen wir nochmal zusammen, wie Sie die richtige LED Beleuchtung finden:
- Helligkeitsstufe auswählen: Lichtstrom (Lumen) – Lampenleistung (Watt)
- die Umrechnungstabelle für Richtwerte nutzen
- den Farbwiedergabeindex (CRI) beachten
- die Farbtemperatur passend zum Raum aussuchen
- den Abstrahlwinkel beachten
- Sockel aussuchen
- Energieeffizienzklasse wählen